Stockholm, 16.06.2009, 14.00

Ein Laufbericht von Martin und Robert.


 

Weder Wind noch Wetter konnten uns in den letzten Monaten davon abhalten konsequent unser Trainingsziel - den Marathon in Stockholm - zu verfolgen. Mein ehrgeiziges Ziel, meine bestehende Bestzeit von 3: 36: 00 deutlich zu verbessern, hat mich immer wieder angetrieben weiterzumachen. Betreut von meinen beiden Trainern - Robert und Reinhard - quälte ich mich unzählige Kilometer und investierte zahlreiche Stunden, ehe ich nun endlich an den Start gehen konnte. Nun trennten mich nur noch 42.195 m von der Erfüllung meines Ziels.

 
Obwohl ich in Startblock D gesetzt war ließen sich meine beiden Trainer nicht davon abbringen, mich - trotz einiger Kontrollen - ganz nach vorne an die Startlinie zu platzieren. Das Starterfeld umfasste 18.500 Teilnehmer - wir Drei in Reihe eins. Dann endlich der Startschuss.

 
Reinhard puschte von Anfang an das Tempo und forderte mich auf an ihm dran zu bleiben. Das auf und ab der Strecke flößte mir bereits nach wenigen km Respekt vor der 2ten Runde ein und die Außentemperatur von 25 Grad tat ihr übriges dazu. Abkühlung gab es nur an den zahlreichen Verpflegungsstationen (ca. alle 3km). Ein Becher trinken, zwei über den Körper und weiter im Schritt.

 
Tausende von Zusehern jubelten uns zu als wir das erste mal an der Altstadt vorbei liefen und gaben uns Kraft die größte Hürde des Marathon- Die Brücke Västerbron - mit fast 35m Höhe zu überqueren. Im Anschluss daran wieder nur auf und ab. Dann endlich die erste Zwischenzeit und das Ende der ersten Runde: 1:34:40

 
Nach weiteren 2km gab Robert Zeichen - er werde Tempo herausnehmen - und ließ sich hinter uns fallen. Ich entschied - entgegen meine Pulswerten- das Tempo von Reinhard zu halten. Eine Entscheidung die sich beim Zweiten überqueren der Västerbron (km 33) schmerzlich bemerkbar machte. Ab diesem Zeitpunkt musste auch ich auf die Zähne beißen und km Zeiten von 5min akzeptieren. Der Jubel und die Anfeuerungsrufe der jetzt immer dichter stehenden Menschenmassen ließ mich aber meinen Schmerz vergessen und brachte mich Schritt um Schritt näher ans Ziel. Dann endlich waren die Umrisse des Olympiastadions zu erkennen. Ein Blick auf die Uhr zeigte das ich mein Ziel erreichen würde. Noch einmal mobilisierte ich all meine Kräfte und lief ein ins vollbesetzte Stadion. Die Massen jubelten und wurde Zeuge meiner persönlichen Bestzeit von 3:15.58 (Martin)

 

Ist das nicht schön, einen Kollegen zu seinem Ziel zu führen? ..... und das war verdammt schwer, denn die Temperatur stieg bis auf 26°C und 185 Höhenmeter hat dieses Ding auch noch. Da geht's fallweise ganz schön happig bergauf. Aber: die Strecke ist einfach wunderschön, viel am Wasser, teilweise unfassbare Menschenmassen und hervorragend organisiert. Wenngleich das Geläuf nicht immer sehr einfach ist, so hilft die Umgebung diese Erschwernis zu verkraften. Lustig ist so ein Start um 14 Uhr schon, denn so beginnt man den Marathon natürlich vollkommen entspannt. Es war Roberts 20igster und mein 19. Marathon - aber mit Sicherheit einer der schönsten überhaupt. Noch nie war ich in ein Olympiastadion eingelaufen - das wohl schönste der Welt aus dem Jahr 1912. Jetzt könnt ihr uns sicherlich verstehen wieso wir euch diese Stadt als euer Marathonziel empfehlen......es war einfach geil - besonders mit zwei so tollen Freunden die getane Arbeit zu genießen! (Reinhard)